Dschingis Khan Monster Truck in Kooperation mit Theater Thikwa
Abgründiges Diskurstheater und gleichzeitig ein fröhliches Happening, mehrfach gebrochen, oft überraschend.
In der zynischen, trashigen und tatsächlich sehr komischen Versuchsanordnung von „Dschingis Khan“ nehmen Monster Truck den „Mongolismus“ beim Wort und parodieren sein doppeltes Diskrimierungspotenzial. (…) „Dschingis Khan“ ist eine Farce auf die Idee des Authentischen und dessen Inszenierung.
Großer, zynischer Jahrmarktbudenzauber ist das, der dennoch tief und erhellend in die Giftkiste des Theaters greift (…) Zwar gibt Monster Truck keine Antworten, aber sie hauen hinein in die brennende Lücke zwischen Schein und Sein und zeigen, wo es schmerzt
Eine der meistdiskutierten inklusiven Performances der Saison 2012/13. Sie wurde bis 2017 auf zahlreiche Festivals in ganz Europa eingeladen. U.v.a. Heiderberger Stückemarkt, Politik im Freien Theater, Freiburg, Radikal Jung, München, Donau-Festival, Krems, Something-Raw-Festival, Amsterdam, Theatre Olympics, Breslau, CPHSTAGE-Festival, Kopenhagen.
In dieser „Völkerschau” werden drei Menschen mit Down-Syndrom als waschechte Mongolen präsentiert – die Thikwa-Darsteller Sabrina Braemer, Jonny Chambilla und Oliver Rincke –, die man bis vor kurzem noch „mongoloid” genannt hätte. In schwere Felljacken gehüllt sollen diese ihre vermeintliche Authentizität und Wildheit zur Schau stellen. Sie bekommen Handlungsanweisungen und werden zu Tableaux arrangiert; ausgeleuchtet und mit Sound unterlegt, werden sie auch noch in ihren banalsten Verrichtungen mit tieferer Bedeutung aufgeladen. Die Maschinerie des Theaters läuft auf Hochtouren, um das größtmögliche Andere zu produzieren. Ein Anderes, in das wir unsere Ängste und Sehnsüchte auslagern können, und das wir wahlweise bemitleiden, fürchten, begehren oder verklären können.
Dschingis Khan, der mächtigste Herrscher aller Zeiten, erscheint degradiert zu einer billigen Kirmesattraktion, in der sich Vorstellungen von fremdländischer Exotik mit landläufigen Ideen von geistiger Behinderung vermischen.
Premiere: 20. September 2012 (FFT Düsseldorf)
Gastspiele: Heidelberger Stückemarkt; Politik im Freien Theater, Freiburg; Radikal Jung, München; Donau-Festival, Krems; Something-Raw-Festival, Amsterdam; Theatre Olympics, Breslau; Novy Teatr, Warschau; CPHSTAGE-Festival, Kopenhagen; Sommerblut-Festival, Köln; Grenzenlos Kultur-Festival, Mainz; Festival Okkupation!, Zürich; Wildwuchs-Festival, Basel; Schwankhalle, Bremen; Mousonturm, Frankfurt; Staatsschauspiel, Dresden; Kampnagel, Hamburg; Die Rampe, Stuttgart; Pumpenhaus, Münster; Ringlokschuppen, Mülheim; Sophiensaele, Berlin.