100 Jahre Joseph Beuys: Was wäre, wenn er weiblich (gewesen) wäre? Oder ganz ohne Geschlecht? Frauenstimmen, Männerstimmen. Frauenkunst, Männerkunst? Oder die Kunst und Stimme einer Schnecke. Wie viele Taschen hat Beuys Weste? Was ist drin? Erinnerungen, Geheimnisse und Hinweise auf mögliche Provokationen. Alles heizt sich in der Enge gegenseitig auf.
Was wäre, wenn ich meine Feinde an eine fleischfressende Pflanze verfüttern könnte? Und wenn sie verfüttert sind, frisst dann die Pflanze mich, oder ich sie? Was unterscheidet uns überhaupt von Pflanzen? Wie entfremdet sind wir ihnen in einer Zeit, da wir sie mehr denn je brauchen?In einer Séance im Stil des späten 19. Jahrhunderts kehren die Performer*innen ihr Innerstes nach außen und stürzen sich mit Tanz und Gesang in ein Grenzgebiet der Genres, das unerwartete Erkenntnisse, in jedem Fall aber die große Show birgt – irgendwo zwischen Surrealismus, Dada und Musical.
Diese Tanzperformance illustriert die Entwicklung des menschlichen Körpers von der Zelle bis zu seinem tatsächlichen Dasein und fokussiert den Körper in seiner Materialität mit all seinen Stärken und Schwächen. Kein Körper ist perfekt. Es existiert keine absolute Symmetrie, keine reelle Norm. Und doch strebt der Mensch genau danach, die Gesellschaft will Perfektion und Optimum statt Anderssein. „Extremities“ ist eine ebenso bildgewaltige wie intime tänzerische Kampfansage gegen Konformität und oberflächliche Ideale.
Fünf mal zwei Performer*innen, jeweils 15 Minuten Spielzeit – zusammen getackert zu einem sehr bunten Abend. Knackig kurz und voller Überraschungen. So geht die neue Thikwa-Reihe „face to face“. Das Thema der ersten Begegnungs-Runde sind „Gegensätze“. Eine Open-Air-Theaterreise auf dem Hof der Bockbrauerei, Fidicinstraße 3. Bitte beachten Sie die Infos zu Ticketverkauf und Sicherheitsbestimmungen.
Nach dem erfolgreichen Start in der letzten Spielzeit geht face to face in die zweite Runde! Begegnungen eins zu eins ohne Regieinstanz ist das Prinzip - kurze Performanceskizzen, eine knappe Viertelstunde dauert jede Szene. Fünf mal zwei Performer*innen, jeweils eine*r von Thikwa und eine*r von außen treffen sich und zeigen ihre Auseinandersetzung mit dem Thema Resonanzen. Schnell gestrickt und zusammen getackert zu einem sehr diversen Abend.
Seit Jahren trägt die Performerin Ruth Geiersberger ein Buch mit sich herum und zitiert bei Performances daraus: Ernst Herbecks gesammelte Texte „Im Herbst da reiht der Feenwind“. Jetzt widmet sie ihm einen Abend. Herbeck (1920-91) verbrachte die Hälfte seines Lebens in der Niederösterreichischen Landesnervenklinik Gugging. Auf Anregung seines Arztes Leo Navratil begann er Gedichte zu schreiben. Gemeinsam mit Torsten Holzapfel, Tim Petersen und Klaus Janek am Kontrabass liest und singt Ruth Geiersberger Herbeck-Gedichte und Volkslieder. So entsteht ein musikalisch-poetisches Gewebe aus Wort, Verrichtungen, Spiel, Interaktion und Humor. Ein Abend am Sprachrand, der sanft den Riss in den Kulissen der Welt sichtbar macht.
Ist ein Teller wirklich nur ein Teller? Eine Tischgesellschaft träumt vom Sprung, der das Unmögliche möglich macht. Das Abendmahl trudelt in Schieflage, Teller sind eben nicht nur Teller, sondern eine Objektlandschaft, die sich laufend verwandelt und immer wieder neu gedeutet werden kann. In der Bewegung verbinden sich Objekte und Performer*innen zu fantastischen Bildern. Let´s jump! Wie in einem Zirkus der ganz neuen Art. Aber Vorsicht - die Dinge sind zerbrechlich und gefährlich! Ohne aufmerksames Miteinander kann alles zu Bruch gehen. Es geht um viel: den gemeinschaftlichen Traum vom Fliegen, den Traum zusammen eine neue Welt zu wagen - nichts weniger als das. LEAP ... into the Unknown ist der Sprung ins Ungewisse, den es braucht um etwas Neues zu wagen.
In einer Performance zwischen realpolitischer Pressekonferenz und privater Machtausübung begegnen sie der ersten deutschen Kanzlerin als Vertreterin ihrer Ideale, Wünsche und Entscheidungen. Keine der Performerinnen hat Angela Merkel ihre Stimme gegeben.
MOVE OUT LOUD zeichnet die Bewegungen von Reden nach und fasst Berührungspunkte von Körper und Sprache ins Auge. Gemeinsam fühlen sieben Tänzer:innen Sprechhierarchien auf den Zahn. Eine begehbare Fensterlandschaft lädt das Publikum ein, Bewegungen aus unterschiedlichen Winkeln immer wieder neu zusammenzusetzen: MOVE OUT LOUD empowert Hand in Fuß, Schulter an Bauch und Hals über Arm.
Peter Pankow ist seit über 25 Jahren als Autor, Schauspieler und bildender Künstler tätig – einer der erfolgreichsten Thikwa-Performer und vielfach ausgezeichneter Maler. Hier trifft der Ausnahmekünstler auf Dominik Bender, ein ganz anderes Multitalent mit Hang zu Sprachschöpfungen, Dichtung und Fotografie. Über Jahre haben beide in etlichen Produktionen zusammengearbeitet. Ausgehend von zum Teil sehr intimen Interviews ist ein Text entstanden, in dem die beiden höchst unterschiedlichen Darsteller ihr künstlerisches Selbstverständnis und ihre gesellschaftliche Wertschätzung untersuchen. Komisch, erhellend und hochphilosophisch um die Ecke gedacht.
Wie ist das mit Gewinnen und Verlieren? Und mit den Dingen des Lebens überhaupt? Theater Thikwa hat Berliner Athlet*innen der Special Olympics interviewt. Ihre Erzählungen waren die Inspirationsquelle für einen bunten Szenen-Mix. Vor den Thikwa-Containern an den Rathauspassagen gibt es mehrmals täglich eine rasante Mischung aus Kurzperformances und Tanzacts zu sehen. Und fette Beatbox-Mucke obendrauf.
Wie geht das mit der Verständigung, wenn der eine schwadroniert, der andere kaum verständlich interveniert, ein Dritter behauptet, das alles zu verstehen, ein Vierter mit Gebärdensprache zu Hilfe eilt und ein Fünfter das alles in Tanz übersetzt? Ein heilloser Sprachwirrwarr wie beim Turmbau zu Babel? Ein brüllend komischer Versuch über alle Möglichkeiten von (Miss)verständnissen? Oder ein versöhnliches Miteinander verschiedener Verständigungstechniken? Faktisch, postfaktisch oder als Fake-News – Thikwa begibt sich in gefühlte Wirklichkeiten.
Wie ist das mit Schwert und Blut, mit Heldentum und Mord, mit Liebe und Verrat, wenn man zwar jung, blond und mutig ist, aber doch recht doof? Siegfried - ein furchtloser Superdepp, sozusagen. Aber ein ganz lieber. Was ist ein Held? Mehr als ein Stunt? Alles nur Tarzan? Der schöne Siggi ist einer, den die anderen mit ihrer Habgier steuern. Gewinn orientiert, ganz kapitalistisch. Und vornehm mit „freundlicher Feind“ umschrieben.Wir suchen nach Siegfried. Wir modeln die Wagner-Musik um mit neuen Texten und Samples. Wir fragen, ob Morden zwangsläufig zum Männlichkeitsprinzip gehört. Und wie das ist, wenn man viel zu spät oder gar nicht merkt, dass man benutzt wird. Als ob man in einem Schwarzen Loch steckt und nie wieder herauskommt. Ein Stück von einer Zeit, wo du schwarz-weiß bist.
Eine Kindheit in der Besenkammer ... Da empfinde ich jetzt aber kein Mitleid! Sagt Martin Holzapfel zu Torsten Clausen. Oder so. Ist die größte Utopie eine mit U-Bahnen verbundene Welt? In der womöglich nur Berliner Lieder erklingen? Oder reden wir mit rollenden Augen über den Beruf des Schauspielers? Und was ist eigentlich der Unterschied zwischen Plastik und Plastik, also zwischen Kunst und Kunststoff?
Thikwa feiert 30-jähriges Jubiläum. Das könnte der richtige Moment sein um über den langen Marsch dahin nachzudenken, wo diverses Theater heute steht. Machen wir aber nicht. Wir besetzen die Zukunft! Open Air und als Theaterreise durch einen grünen Hinterhof – was man durchaus programmatisch verstehen kann. Wir besetzen Positionen und stellen die Figuren auf dem gesellschaftlichen Schachbrett neu auf! Nachdenklich, fragend, humorvoll, verspielt um die Ecke denkend. Die lauten Megafone werden plötzlich ganz leise und poetisch. Wie wünsche ich mir die Zukunft jenseits der Parolen aber doch als starkes Statement? Vielleicht gemeinsam gesungen? Und der Phönix tanzt in neuem Glanz dazu. Je mehr wir leben, je mehr wir lernen, je mehr wir klar kriegen, desto weniger wissen wir. Oder ganz anders: Wie geht Zukunft, wenn man ein inklusives Gastspiel auf dem Mars gibt. Darf man den Planeten beratend aufsuchen oder kontaminiert man ihn mit der expansiven Natur des menschlichen Geistes?
Es ist nicht einfach, in einem Körper zu stecken, der Ja sagt, aber gleichzeitig auch Vielleicht. Vertigo heißt Schwindel – das unsichere Terrain auf dem man herumschliddert, wenn man sich zu Anderen in Beziehung setzen soll. In Vertigo beschreiben Menschen sich und ihre Äußerungsmöglichkeiten, denen man unterstellt, Autisten zu sein. Eine Untersuchung der Innenräume und ihrer Peripherie, gerne mit einem Rap zwischendurch, mit Tanz und Beat-Boxing oder einem Manga-Superhelden. Mythos Autismus: Während SIE gucken, was bei uns nicht stimmt, gucken wir, was bei DENEN anders ist. Ein ernsthaft leichtes Break-Beat-Oratorium des Daseins.
Ein Paket wird geliefert. Der Inhalt: Körperteile, die zusammengehören, aber nicht als Ganzes funktionieren. Im Mittelpunkt des Spiels steht eine fast menschengroße Figur. Wird sie geführt, erlangt sie Persönlichkeit. Wird sie erforscht, entsteht Verfremdung, die zu neuen Fertigkeiten führt. Als Objekt bietet sie eine Projektionsfläche, die zu unbefangener Untersuchung einlädt. Das kann verstörend sein, kann zu ungewöhnlichen, grenzüberschreitenden Situationen führen, bringt aber neue, wandelbare Möglichkeiten ins Spiel. Können wir Mängel als Inspiration für unkonventionelle Lösungen nutzen? Können wir durch Kooperationen Defekte überbrücken und ungewöhnliche Lebens- und Bewältigungsstrategien entwickeln? Eine performative Begegnung von Objekten und Spielern mit unausgesprochenen Übereinkünften, Wortkaskaden, Grenzverschiebungen und seltsamen Rettungsmanövern, begleitet von Live-Jazzgesang.
Der Applaus ist das Brot des Künstlers, der vom Ruhm und der Liebe des Publikums lebt. Doch was passiert, wenn diese Liebe bezahlt ist? Wenn das Publikum sich prostituiert? Ist die Leistung des Performers / des Freiers damit nicht völlig egal? Ist es am Ende eine Win Win Situation oder das Ende von freier Meinungsäußerung? So lange der Tauschhandel für beide Seiten stimmt, gibt es keine Verlierer. Mehr ist mehr.Das Performance-Kollektiv Monster Truck begibt sich gemeinsam mit dem Thikwa-Performer Addas Ahmad auf eine Untersuchung von Beifallsbekundungen, Meinungsmanipulationen und den 15 Minutes of Fame. Immer und immer wieder.